Happy Birthday Mercedes Pagode – 60 Jahre W113
Genau 60 Jahre ist es her, dass im März 1963 auf dem Genfer Automobilsalon ein neues Mercedes Benz Cabriolet vorgestellt wurde. Keine leichte Aufgabe hatten seine Entwickler auserkoren, musste der 230 SL direkt zwei Baureihen beerben, nämlich den 190 SL und den legendären 300 SL Roadster. Gleichzeitig wurde auch staatstragende Mercedes Benz 600 vorgestellt. Die Publikumswertung geht aber eindeutig an den sportlichen Roadster.
Ganz oben im Lastenheft stand die passive Sicherheit, so dass die Baureihe W113 als einer der ersten Sportwagen gelten kann, der über eine relativ steife Fahrgastzelle, sowie Knautschzonen an Front und Heck verfügt.
Warum heißt der Mercedes W113 Pagode?
Eine der meist gestellten Fragen, die Antwort ist leicht, aus Gründen der passiven Sicherheit, gestaltete Paul Bracq das Hardtop mit einem nach innen gewölbten Dach. Das diente zum einen der Stabilität bei einem Überschlag und erhöhte gleichzeitig durch die gewonnene Höhe den Komfort beim Einsteigen.
Nicht nur bei Fahrwerk und Bodenplatte griff man ins Baukastensystem der Heckflossen-Limousine, auch der 230er Sechszylinder Motor stammt aus dieser Quelle. Er sorgt mit seinen 150 PS für eine Beschleunigung unter 10 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Mit Schaltgetriebe erreicht der 230SL damit die magische 200er Grenze in der Höchstgeschwindigkeit und spielt damit 1963 in der Automobilen Oberliga
Wobei die Sportlichkeit nie 100% im Vordergrund stand, im Gegensatz zum 300SL der intern als R198 (R wie Roadster) gebaut wurde bekommt der 230 SL die interne Bezeichnung W113 verpasst, wobei das W für Wagenbaureihe steht
Welches ist die beste Pagode?
Darüber wurde schon zu Bauzeiten heftig diskutiert. Mit der Modellpflege Anfang 1967 erhält die Pagode den Motor mit 2,5 Liter Hubraum und wird nun als 250 SL verkauft. Jedoch leidet dieser Motor seit Beginn an einem Imageschaden, er gilt als nicht vollgasfest und anfällig für Motorschäden, so dass er im SL und der Baureihe W108 bzw. W111 schon im darauffolgenden Jahr durch den 2,8 Liter Motor ersetzt wird und in Konsequenz die letzten drei Jahre als 280 SL erhältlich ist. Mit 170 PS leistet dieser Motor 10 PS mehr, als in der parallel angebotenen Limousine und der Coupé Variante des 280 SE.
Der 280 SL gilt heute als teuerste und gesuchteste Variante. Ein 160PS Austauschmotor kann sich heute wertmindernd auswirken. Wobei wir bei den Preisen wären.
Wieviel kostet eine gute Pagode?
Gute Pagoden waren schon immer teuer, Restaurierungsobjekte beginnen zwischen 30 und 50.000 Euro gute Objekte liegen fast immer im sechsstelligen Bereich. Das obere Ende der Fahnenstange markieren die bei BRABUS in Bottrop restaurierten Fahrzeuge, für sie müssen Liebhaber aktuell zwischen 300 und 329.000,- Euro auf den Tisch legen.
Am oberen Rand spielt immer der 280SL mit, der zumeist mit einer 4 Gang Automatic ausgestattet ist. Ein handgeschalteter 230SL bewegt sich preislich darunter, wenn auch nur unwesentlich. Als Geheimtipp kann der 250 SL gelten, er gilt aufgrund des anhaftenden Makels mit dem Motor als etwas günstiger. Das A und O bei Kauf ist ohnehin nicht der Motor, sondern die Karosserie. Deutsche Exemplare waren oft schon in den 1970er Jahren heillos durchgerostet, wenn sie in vierter Hand zuverlässig auch im Winter Ihren Dienst versehen mussten. Viele der heute angebotenen Exemplare stammen aus den USA, was nicht zwangsläufig Rostfreiheit bedeutet. Auch hier sollte die Karosserie den Einsatz von Spachtel und auf Unfallspuren eines über 50-jährigen Autolebens untersucht werden.
Mit fast 49.000 Exemplaren war die Baureihe W113 ein echter Erfolg im Sportwagen-Segment. Auch heute ist Sie ein begehrtes Sammlerstück, das mit Fahrkomfort und guter Preisstabilität entzückt. Das hat sich auch bei den Dieben herumgesprochen. Aufgrund der großen Stückzahl am Markt befindlicher Pagoden, gehört sie zweifelsfrei über alle Baujahre hinweg zu einem der meist gestohlenen Klassiker bundesweit.