Wie sichert man eine Garage?
Ein effektiver Schutz gegen Autodiebe muss nicht zwingend teuer sein. Mit ein bisschen Kreativität gelingt ein bombensicherer Diebstahlschutz für Eure Schätzchen - Autor: Thomas Lux
Die beste Sicherung ist erst einmal eine gute und aufmerksame Nachbarschaft. Dann eine ausreichende Beleuchtung bei Nacht, welche bei Bewegung vor der Garage automatisch für eine gewisse Zeit einschaltet. Statt der früher üblichen 500 Watt Quarzstrahler gibt es heute sparsame und sehr leuchtstarke LED-Strahler, welche sich ebenfalls per Bewegungsmelder (Infrarot oder besser mit Radartechnik, weil weniger störanfällig) schalten lassen. Ein vernünftiger 300 Watt LED Strahler mit brachialen 3000 Watt Lichtleistung ist heute bei EBAY schon für 70.-€ erhältlich. Mit solch einem starken LED Strahler habe ich auch die Rückwand meiner Doppelgarage gesichert. Potentielle Autodiebe sollen ja schließlich nicht über mein am Boden liegendes Werkzeug fallen und sich dabei weh tun....:)
Eine Schwachstelle ist das Garagentor und eine eventuelle außenliegende Nebentüre. Letztere (möglichst solide aus Stahl) kann man mit 2 oder mehr zusätzlichen Panzerriegeln absichern. Nun gibt es 3 Möglichkeiten, ein Garagentor zu öffnen. Erstens per Funksender und zweitens per Schlüssel im Tor. Falls man keine Nebentüre in der Garage hat, muss man dieses Schloss behalten. Ansonsten kann man es durch ein “Blindschloss” austauschen, welches keine Öffnung für einen Schlüssel hat und so elegant verhindern, dass der Täter die Notentriegelung eines elektrischen Garagentorantriebes auslöst. Dieser sperrt das Tor sehr wirkungsvoll gegen eine (gewaltsame) Öffnung. Die Dritte und schlimmste Schwachstelle ist der Schlüssel-/Zahlenschlossschalter, welcher neben manchem Garagentor angebracht ist, um diese zu öffnen. Solche elektronischen Schlüsselschalter oder Zahlenschlösser lassen sich sehr einfach aus der Wand brechen und die 2 Schwachstromkabel verbinden, so dass das elektrische Garagentor einfach zu knacken ist.
Mit einem ganz einfachen Trick kann man dies verhindern. Die Stromzufuhr des elektrischen Garagentores, eventuell auch der ganzen Garage, sollte über einen gesonderten Stromkreis erfolgen, welchen man mit einer Zeitschaltuhr im Keller des Hauses verbunden, zu gewissen Nachtzeiten automatisch, deaktivieren kann. In dem Kellerraum, welcher neben der Garage liegt, lässt sich auch die Technik einer (Auto-)Alarmanlage unterbringen. Eine Autoalarmanlage ist ideal dazu geeignet, weil sie sich mit einer 12 Volt Autobatterie mit Strom versorgen lässt, welche sich mit einem Erhaltungsladegerät (bei Discountern für unter 20.-€) kombinieren lässt. Sie funktioniert also auch bei einem vielleicht mutwillig verursachten Stromausfall im Haus. Eine solide Autoalarmanlage mit Radartechnik zur Raumüberwachung gibt es bei Ebay für ca. 150.-€. Statt der Autotüren, der Heckklappe und der Motorhaube kann man mit Hilfe der Kontakte das Garagentor und eine evt. vorhandene Nebentür absichern. Wichtig dabei ist, dass das Garagentor “spack” eingestellt ist, sich also bei Sturm nicht merklich bewegt, um die Gefahr von Fehlalarmen zu reduzieren. Neben den Stiftkontakten gibt es auch “Reed”-Kontakte. Wenn man z.B. ein (Doppel)tor mit jeweils 2 dieser unterschiedlichen Kontakte, hintereinander in Reihe geschaltet, absichert, sollte es auch für Profis sehr schwer sein, diese 4 Sicherungen gleichzeitig von außen zu sabotieren. Zumal dieser obskure Personenkreis gar nicht wissen kann, wo die Kontakte innen befestigt sind. Ein einfacher zusätzlicher Kontakt, welcher vom 12 Volt Strom der Autobatterie im Nebenraum gespeist wird, kann ein zusätzliches Relais auslösen, welches dann über Klingeldraht eine Rasselklingel im Haus aktiviert, wie man sie aus lauten Werkstatthallen kennt.
Dann gibt es auch noch Kameralösungen. In Supermärkten findet man immer wieder für “kleines Geld” Kameras, welche sich sogar per Smartphone/Internet elektrisch hin und her bewegen lassen. Diese arbeiten meistens per WLAN und Lankabel. Letzteres sollte bevorzugt werden, weil es mittels elektronischer Störsender nicht sabotiert werden kann. Diese Kameras senden ihre Daten auch an einen unabhängigen Server, der die Bilder speichert und weltweit abrufbar ist. Bei Alarmauslösung per Bewegung in einem vorher fest zu legenden Bereich wird automatisch eine Email oder eine SMS versandt, so dass man sofort gewarnt wird, wenn der Einbruch beginnt. Die dezentrale Datenspeicherung des Dienstleisters kostet zwar ein paar Euro im Monat, ist jedoch sehr sinnvoll. Was nützt die Kamera mit der großen Speicherkarte, wenn sie von den Dieben ebenfalls abgerissen und mit genommen wird....?
Zuletzt noch ein Tipp in Sachen Schloss: Es ist sehr angenehm, wenn man den Schlüssel in das Schloss steckt und diesen sehr leicht umdrehen kann. Dies erleichtert jedoch auch jedem Dieb die Arbeit. Wer die Schlossmechanik,wie auch immer, überlistet hat, muss mittels eines kleinen Hebels das Schloss bewegen. Bei klugen Menschen, die die Haustüre immer zweimal rumschliessen, was die Versicherungen ja auch zur Pflicht machen, wird es richtig schwierig, wenn das Schloss etwas klemmt, also “spack” eingestellt ist. Dies erkennt man daran, dass man den Schüssel nur dann richtig bewegen kann, wenn man an der Türklinke/dem Türgriff zieht oder ihn etwas wegdrückt, um den Schlüssel drehen zu können. Da wird es für den Schlossknacker sehr nervig mit seinem chirurgisch feinen Werkzeug, gleichzeitig zu arbeiten und das Drehmoment eines festsitzenden Bolzens zu überlisten. Also muss er/sie/es, um es mal genderneutral aus zu drücken, mit schwerem Werkzeug ran und dieses Prozedere erhöht dann wieder die Gefahr, dabei auf zu fallen.
Je nach Wert des Fahrzeuges sollte man dann auch noch eine oder mehrere Radkrallen verwenden, welche es bei Ebay schon ab 30 Euro gibt.
Und dann kann man auch noch eine ganz besondere Sicherung einsetzen, die jedoch über 1300.-€ kostet und einigen Platz in Anspruch nimmt. Den "Multiblocker". Da ich hierfür keinen Platz hatte, habe ich mir beim Metallbauer meines Vertrauens selber eine "Panzersperre" anfertigen lassen, welche nebst "Muskelhypothek" und 2 soliden gleichschießenden Abus Motorradbügelschlössern nebst Feuerwehrfarbe ca. 600.-€ gekostet hat.
Zwei solide Stempel, mit sehr langen Edelstahlschrauben im Garagendoden verdübelt, wurden weit genug platziert, um noch mit dem Fahrzeug durchfahren zu können. Diese Stempel kann man nun mit einer soliden 4 Kantstange verbinden, welche auf Höhe der Stoßstange angebracht ist. Dazu habe ich dann noch 2 zusätzliche, einfache U-Schlösser von Aldi für insgesamt 20.-€ verbaut. Dann gibt es auch noch die Autodiebe, welche nicht davor zurückschrecken, ins Haus ein zu steigen, um dort den Autoschlüssel zu entwenden. Nun sollte jedereinen einfachen und gut versteckten Tresor im Hause haben, wo alle Zweitschlüssel und KFZ-Briefe gelagert werden. Für die häufig, eventuell von diversen Familienmitgliedern, genutzten Autoschlüssel gibt es dann auch noch kleine und preisgünstige Schlüsseltresore, welche es ebenfalls den Tätern erschweren, “im Vorbeigehen” an die Schlüssel zu gelangen, insbesondere dann, wenn diese Minitresore gut versteckt eingebaut werden. So, das war jetzt richtig Hardcore und jeder Leser kann selber entscheiden, welcher Zeit- und Geldaufwand betrieben werden sollte, sein KFZ mehr oder weniger perfekt zu sichern. Da gibt es auch noch Vernebelungsanlagen, die keine Spuren hinterlassen....
Meine ausführliche Anleitung, gepaart mit etwas handwerklichem Geschick, sollten da hilfreich sein.
Glückauf!
