Identitätenhandel mit KFZ-Papieren
Einen alten KFZ-Brief zu ersteigern oder gleich das passende Porsche-Erstzteil um eine andere FIN einzuschlagen online zu einzukaufen, war noch nie so leicht wie heutzutage.
Wer auf ebay.de einfach einmal nach „KFZ Brief“ sucht erhält weit über 1.000 Suchergebnisse. Nicht nur die Auswahl an Fahrzeugpapieren ist beängstigend auch die Gefahr, dass passend zu dem Brief einer BMW Isetta, einer Borgward Isabella, oder eines Mercedes Benz 280 SE aus Erstbesitz Uwe Seeler – lediglich das passende Fahrzeug „organisiert“ werden muss, um die Identität aus dem online-erstandenen Brief dort ins Blech einzuschlagen. Die Gefahr entdeckt zu werden ist für den Hehler relativ gering, denn der Brief gilt landläufig als „Eigentumsnachweis“. Hat er als Verkäufer den passenden Brief zum Fahrzeug und die eingeschlagene Nummer am Fahrzeug selbst, stimmt mit den Papieren überein, ist der Rest ein Kinderspiel. Einer Vollabnahme samt H-Kennzeichen und einer Zulassung steht in der Regel nichts im Weg. Bei der gestiegenen Anzahl an Prüforganistionen, die Prüfungen nach §23 durchführen dürfen, kann nicht jeder Prüfer gleichzeitig ein Experte sein, der nachträglich eine manipulierte Fahrgestellnummer aufdeckt.
Es muss nicht immer Diebstahl sein. Unzählige Mexiko-Käfer aus den 1980er bis 1990er Jahren wurden mit alten Fahrgestellnummern versehen, damit sie möglichst früh ein H-Kennzeichen erhalten. Bulli –Papiere offiziell Volkswagen T1 Fahrzeugbriefe erzielen in online-Auktionen ungeahnte Preise. Sie ebnen den in hohen Stückzahlen verfügbaren brasilianischen VW-Bussen, die es so nie in Deutschland zu kaufen gab, den Weg zum deutschen H-Kennzeichen. Oder man kauft gleich eine neue Bus-Karosserie, einen alten VW-Motor der als Feuerwehrspritzen-Motor überlebt hat ein paar gebrauchte Ersatzteile den Rest online geshoppt und das H-Kennzeichen geht klar, der braune Pappdeckelbrief aus der Mottenkiste des Schrottplatzes macht es möglich. Schön anzuschauen, sicherlich fahrfähig, aber nicht historisch – eine Szene spielt mit Ihrem Ruf. Auch wenn nur sehr wenige die Szene faktisch in Verruf bringen. Alle diese Varianten, erfüllen zumindest den Tatbestand der Urkundenfälschung in Tateinheit mit Steuerhinterziehung – denn das H-Kennzeichen, ist als solches steuerlich begünstigt und die Vergabe eigentlich an relativ strikte Spielregeln geknüpft.
Auch die Teileverfügbarkeit ist online einfacher als je zuvor, teilweise mit fast schon kuriosen Ersatzteilen. Wie man an diesem Beispiel leicht erkennen kann, handelt es sich um das Blech, das beim Porsche 911 die Fahrgestellnummer trägt. Aktuell ist es offensichtlich gerade vergriffen, aber vielleicht werden irgendwo schon wieder neue gepresst. Fakt ist: Einmal das originale Blech herausgetrennt und das neu online erstandene Blech mit „neuer FIN“ eingeschweißt ist die alte, originale Fahrzeugidentität dahin und oftmals auch am Fahrzeug selbst nahezu unmöglich zu ermitteln. FAZIT: Vermutlich war es noch so leicht wie jetzt ein gestohlenes, klassisches Fahrzeug auch am Stück wieder in Verkehr zu bringen. MICARE PS hat sich auch zu diesem Thema etwas einfallen lassen, es bleibt also spannend.
